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Donnerstag, 23. August 2012

Semesterstart

Am Montag hat das Semester angefangen und mittlerweile hatte ich meine ersten Vorlesungen. Generell läuft der Uni-Betrieb hier sehr anders ab. Eine Vorlesung dauert nur 50 Minuten, findet jedoch drei mal pro Woche statt (für 3 amerik. Credits). In jedem Fach werden insgesamt 3 Prüfungen geschrieben, zwei im Semester und eine große in der letzten Vorlesungswoche. Neben den Prüfungen fließt in die jeweilige Abschlussnote außerdem die Mitarbeit und die wöchentlichen Hausaufgaben ein.

Der Professor zu "Tropical Meteorology"  sieht genauso aus, wie man sich einen Tropenmeteorologen vorstellt und sein Auftreten unterstützt dies. Nachdem wir zunächst ausführlich aktuelle Satellitenbilder analysiert haben ein besonders Augenmerk auf ISAAC gelegt haben (http://www.nhc.noaa.gov/graphics_at4.shtml?5-daynl#contents), wird es in den folgenden Vorlesungen vor allem um El Ninjo/La Ninja gehen.

In "Statistical Meteorology" sitzen wir nur zu zehnt. Der Professor ist absolut klasse. Alles in allem ist dies vorerst die beste Vorlesung, die ich hier höre.

"Climate und Radiation"  war eigentlich mein Favorit, stelt sich aber als absolute Nullnummer dar. Ich habe noch keine Verbindung zwischen der Meteorologie und dem Vorlesungsinhalt herstellen können. Viel eher kommt es mir vor, als würde ich in einem Kurs für amerikanische Allgemeinbildung, Ernährungs- oder Energiewissenschaften sitzen. Dies ist sehr schade, da ich mir sehr viel mehr von der Vorlesung erhofft habe. Während die erste Vorlesung wie eine Quizshow wirkte, in der der Professor überprüfte, was seine Studenten denn alles so wissen (mit der Randbemerkung an europäische Austauschstudenten: "Welcome to America" oder "Welcome to the uncivilized society"), wurden in der zweiten Vorlesung schon etwas härtere Maßnahmen ergiffen. Wie ich später von den Amerikanern erfahren konnte, hatte das, was sich hier abspielte, schon sein Namen:

"Fiedler's Game of Shame"

Spieldauer: 50 Minuten (oder: eine komplette Vorlesung lang).
Anzahl der Spieler: alle Studenten in der Vorlesung + Professor Fiedler
Spielführer: Prof. Fiedler
Ablauf: Fiedler zieht aus der Tüte magischen Inhalts einen Papierstreifen und liest den daraufstehenden Namen eines Studenten vor. An diesen Studenten richtet Prof. Fiedler nun eine Frage, die im Folgenden beantwortet werden muss.
Regeln: 1. Fiedler kann die Identität des auserwählten Studenten anhand des mit auf dem Papierstreifen abgedruckten Fotos überprüfen. 
2. Der Student MUSS sofort antworten und darf bei der Beantwortung der Frage keine Hilfsmittel  hinzuziehen.
3. Wenn der Student die Frage nicht beantworten kann, wandert der Zettel zurück in die Tüte. Weitere Strafmaßnahmen vorbehalten!
4. Prof. Fiedler ist es freigestellt, wie er weiterverfährt, sollte der Student die Frage richtig beantworten. Zum Beispiel: Den Namen des Studenten von alle folgenden Spielrunden erlösen und den Papierstreifen in den Müll werfen oder aber eine neue Frage stellen, in der Hoffnung, dass der Name des Studenten danach wieder zurück in die Tüte wandert...
Ziel des Spieles: Für Studenten: nicht gezogen zu werden.
Für Prof. Fiedler: ???

Nun ja, ich konnte mich bisher glücklich schätzen und war auf der Seite der Gewinner, d.h. wurder noch nicht gezogen. Wie gut, dass die Vorlesungen NUR 50 Minuten lang sind und gerade in dieser Vorlesung ein paar mehr Studenten sitzen...

Um die Absurdität noch etwas auf die Spitze zu treiben, hier ein paar Beispiele aus seinem Fragenkatalog:

What is the power of a microwave?
What is the power of a Car?
How does the energy density of olive oil compare with gasoline?
What is the efficiency of muscles to do work for walking uphill?
Americans typically drive 12,000 miles per year. Assuming they drive alone in cars that get 30 miles per gallon, what fraction of their power needs is devoted to combustion in their automobiles?

Ok...zugegeben, es gibt schon einen gewissen Kontext, in dem die Fragen zueinander stehen, aber schon die zweite Vorlesung damit zu füllen, passt mir nicht wirklich!
Aber, man soll ja immer positiv denken. In diesem Fall heißt der Gedanke wohl: Es kann nur besser werden!


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