In den letzten Tagen war ich sehr busy. Unitechnisch warteten viele Assignments auf mich. Außerdem hatte ich zwei Exams, in "Statistical Meteorology" und "Radiation and Climate", "Tropical Meteorology" kommt noch...
Fiedler's Vorlesung Radiation and Climate ist weiterhin peinlich. Aufgrund vieler Beschwerden hat er allerdings seinen Vorlesungsstil (falls man das überhaupt so nennen darf) von Wikipedia-Research und dem Zeit Totschlagen durch "Mal sehen, was Wolfram Alpha alles weiß" umgestellt! Amazing! But still awful.
Statistical Meteorology hat in dieser Woche an Beliebtheit verloren, weil wir mit bedingten Wahrscheinlichkeiten angefangen haben und mich diese langatmige Einführung zu sehr an die Schulmathematik erinnert. Aber das ändert sich zum Glück in wenigen Vorlesungen wieder!
Tropical Meteorology ist in der Rangliste auf Platz 1 gerutscht. Inhaltlich ist die Vorlesung mit das Beste, was ich bisher gehört habe. Hinzu kommt, dass der Prof eine sehr lustige, amerikanische Persönlichkeit ist. Schon geradezu episch wirkt mittlerweile sein morgendliches Auftreten auf mich: Mit einem leicht schlurfenden Schritt betritt er meist 10 Minuten vor Vorlesungsbeginn den Raum in dunkelgrünem Polo-Shirt, hellbraunem, abgenutztem Gürtel und leicht zerschlissener, dreckiger Jeans, so dass es den Eindruck erweckt, er käme gerade von einer Expedition zurück. Hinzu kommt ein überdimensionaler Cocacola-Pappbecher (welcome to America!) in seiner Hand.
Es folgen Gespräche mit Studenten, die nach dem traditionellem "How is it goin'?" folgendermaßen weiter verlaufen:
montags: "Oh no, too bad that it's Monday!"
mittwochs: "Well, at least it's Wednesday today, so it isn't too bad!"
freitags: "Thank God it's Friday!"
Und falls man zwischendurch vergessen sollte, dass man in Amerika ist, erinnern einen kleine Nebensätze wie diese hier daran:
"Hey guys, look at these popcorn features! That's a trade wind inversion." (Süswestlich von Californien).
Oder es ist die kurze Unterbrechung seiner Vorlesung, da er einen Eiswürfel kaut :-)
Die vergangene Woche hat synoptisch gesehen alles überboten, was ich hier bisher neben einem Kaltfrontdurchzug, der einen Temperaturabfall von über 20°C innerhalb von maximal 5 Stunden verursachte, erlebt habe. Zwei Abende mit den am längsten andauernden und intesivsten Gewittern, die ich je erlebt habe!
Meine Roommates sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen und besorgtem Blick an, als ich am Mittwoch Abend um 23:30 in Regenjacke, Turnschuhen und Kamera im Wohnzimmer stand und draußen der Sturm bereits im vollen Gange war: "You're going outside? Are you sure? Astrid! No! You're crazy!" - "Don't worry guys. I'm nothing but a meteorologist!"
Mit Mühe und Not schaffte ich es in das NWC (National Weather Center), ohne weggeweht zu werden! Aber es hat sich gelohnt, denn vom Observation Deck hatte ich perfekte Sicht! Und auch auf dem Weg konnte ich ein paar gute Shots machen.
Die Fotos sind NICHTS gegen das, was sich hier über 2 Stunden durchgängig abgespielt hat! Und auch bei über 60 Blitzen pro Sekunde ist es verdammt schwer, ein gutes Foto zu machen! Die besten Treffer sind hier (nicht ausschließlich von mir):
Was unserem Herrn Professor Tropenmeteorologe heute morgen dazu einfiel: "Hey guys, it was a great week! But unfortunately, my dogs don't love thunderstorms as much as we do...! Hmm, I should have checked that before! Anyway, let's start.". Es folgt ein tiefer Schluck aus dem Colabecher und das anschließende Lutschen eines Eiswürfels...
Meine Freizeit war eher unspektakulär, aber gut. Zwei Poolpartys, 3 BBQs und ein weiterer Gameday in Norman.
Grillen der Meteorology Seniors im Griffin Park. |
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International Dinner Party. |
Am Montag besuchte ich das Sinfoniekonzert des OU Symphony Orchestras. Mein Celloprof Jonathan Ruck spielte Schostakowitsch Cellokonzert Nr. 1, eine sehr saubere Leistung, wenn auch vergleichmäßig verhalten (für alle, die Julian Steckel mit dem JSO Wetzlar gehört haben). Das Orchester selbst war eher enttäuschend.
Meine eigene "Karriere" als Cellistin@OU ist auf einem guten Weg. Mit Jon arbeite ich an Lalo's Cellokonzert und im OU Civic Orchestra hielt ich in den vergangenen Wochen die Cello Sectionals (Stimmproben). Außerdem bin ich bereits "vorgewarnt", generell den Platz als Stimmführerin einzunehmen, wenn sich die aktuelle Cellistin in den nächsten Proben nicht positiv entwickelt.
Mit meiner Gastfamilie hatte ich zwei gemmütliche Filmabende. Vor zwei Wochen schauten wir Alfred Hitchcocks "Vertigo", welcher seit diesem Jahr auf Platz 1 der 10 besten Filme aller Zeiten steht (nach dem Ranking des Magazins "Sight & Sound", welches seit 1962 alle zehn Jahre die weltweit bedeutendsten Filmkritiker und zahlreiche namhafte Regisseure nach ihren Top-10-Filmen fragt). Heute Abend folgte der nun nur noch auf Platz 2 stehende Film "Citizen Kane".
Voller Erwartung blicke ich bereits Thanksgiving entgegen! Letzte Woche habe ich meinen Flug nach Denver gebucht und freue mich auf ein paar Tage Colorado und die Rocky Mountains. In der Woche danach geht es in die Chesapeake Energy Arena in OKC. Denn vor 2 Tagen habe ich mir ein NBA Ticket, Oklahoma City Thunder vs. Houston, gesichert!!!