Liebe Familie, Freunde, Kommilitonen, Pultnachbarn, Verwandte, Bekannte und sonstige interessierte Leser!
Auf dieser Seite könnt ihr meinen Auslandsaufenthalt in Oklahoma mitverfolgen.

Freitag, 28. September 2012

Assignments, exams, thunderstorms and other random stuff...

Kaum zu glauben, dass schon zwei Wochen seit meinem letzten Post vergangen sind! Die Zeit vergeht viel zu schnell. Mir geht es weiterhin gut und dass man so lange nichts von mir lesen konnte, liegt nicht daran, dass ich nichts erlebt habe. "Keine Nachrichten sind gute Nachrichten!".

In den letzten Tagen war ich sehr busy. Unitechnisch warteten viele Assignments auf mich. Außerdem hatte ich zwei Exams, in "Statistical Meteorology" und "Radiation and Climate", "Tropical Meteorology" kommt noch...
Fiedler's Vorlesung Radiation and Climate ist weiterhin peinlich. Aufgrund vieler Beschwerden hat er  allerdings seinen Vorlesungsstil (falls man das überhaupt so nennen darf) von Wikipedia-Research und dem Zeit Totschlagen durch "Mal sehen, was Wolfram Alpha alles weiß" umgestellt! Amazing! But still awful.

Statistical Meteorology hat in dieser Woche an Beliebtheit verloren, weil wir mit bedingten Wahrscheinlichkeiten angefangen haben und mich diese langatmige Einführung zu sehr an die Schulmathematik erinnert. Aber das ändert sich zum Glück in wenigen Vorlesungen wieder!

Tropical Meteorology ist in der Rangliste auf Platz 1 gerutscht. Inhaltlich ist die Vorlesung mit das Beste, was ich bisher gehört habe. Hinzu kommt, dass der Prof eine sehr lustige, amerikanische Persönlichkeit ist. Schon geradezu episch wirkt mittlerweile sein morgendliches Auftreten auf mich: Mit einem leicht schlurfenden Schritt betritt er meist 10 Minuten vor Vorlesungsbeginn den Raum in dunkelgrünem Polo-Shirt, hellbraunem, abgenutztem Gürtel und leicht zerschlissener, dreckiger Jeans, so dass es den Eindruck erweckt, er käme gerade von einer Expedition zurück. Hinzu kommt ein überdimensionaler Cocacola-Pappbecher (welcome to America!) in seiner Hand.
Es folgen Gespräche mit Studenten, die nach dem traditionellem "How is it goin'?" folgendermaßen weiter verlaufen:

montags: "Oh no, too bad that it's Monday!"
mittwochs: "Well, at least it's Wednesday today, so it isn't too bad!"
freitags: "Thank God it's Friday!"

Und falls man zwischendurch vergessen sollte, dass man in Amerika ist, erinnern einen kleine Nebensätze wie diese hier daran:
"Hey guys, look at these popcorn features! That's a trade wind inversion." (Süswestlich von Californien).


Oder es ist die kurze Unterbrechung seiner Vorlesung, da er einen Eiswürfel kaut :-)

Die vergangene Woche hat synoptisch gesehen alles überboten, was ich hier bisher neben einem Kaltfrontdurchzug, der einen Temperaturabfall von über 20°C innerhalb von maximal 5 Stunden verursachte, erlebt habe. Zwei Abende mit den am längsten andauernden und intesivsten Gewittern, die ich je erlebt habe!

Meine Roommates sahen mich mit hochgezogenen Augenbrauen und besorgtem Blick an, als ich am Mittwoch Abend um 23:30 in Regenjacke, Turnschuhen und Kamera im Wohnzimmer stand und draußen der Sturm bereits im vollen Gange war: "You're going outside? Are you sure? Astrid! No! You're crazy!" - "Don't worry guys. I'm nothing but a meteorologist!"

Mit Mühe und Not schaffte ich es in das NWC (National Weather Center), ohne weggeweht zu werden! Aber es hat sich gelohnt, denn vom Observation Deck hatte ich perfekte Sicht! Und auch auf dem Weg konnte ich ein paar gute Shots machen.

Die Fotos sind NICHTS gegen das, was sich hier über 2 Stunden durchgängig abgespielt hat! Und auch bei über 60 Blitzen pro Sekunde ist es verdammt schwer, ein gutes Foto zu machen! Die besten Treffer sind hier (nicht ausschließlich von mir):




Was unserem Herrn Professor Tropenmeteorologe heute morgen dazu einfiel: "Hey guys, it was a great week! But unfortunately, my dogs don't love thunderstorms as much as we do...! Hmm, I should have checked that before! Anyway, let's start.". Es folgt ein tiefer Schluck aus dem Colabecher und das anschließende Lutschen eines Eiswürfels...


Meine Freizeit war eher unspektakulär, aber gut. Zwei Poolpartys, 3 BBQs und ein weiterer Gameday in Norman.

Grillen der Meteorology Seniors im Griffin Park.

International Dinner Party.

Am Montag besuchte ich das Sinfoniekonzert des OU Symphony Orchestras. Mein Celloprof Jonathan Ruck spielte Schostakowitsch Cellokonzert Nr. 1, eine sehr saubere Leistung, wenn auch vergleichmäßig verhalten (für alle, die Julian Steckel mit dem JSO Wetzlar gehört haben). Das Orchester selbst war eher enttäuschend.
Meine eigene "Karriere" als Cellistin@OU ist auf einem guten Weg. Mit  Jon arbeite ich an Lalo's Cellokonzert und im OU Civic Orchestra hielt ich in den vergangenen Wochen die Cello Sectionals (Stimmproben). Außerdem bin ich bereits "vorgewarnt", generell den Platz als Stimmführerin einzunehmen, wenn sich die aktuelle Cellistin in den nächsten Proben nicht positiv entwickelt.

Mit meiner Gastfamilie hatte ich zwei gemmütliche Filmabende. Vor zwei Wochen schauten wir Alfred Hitchcocks "Vertigo", welcher seit diesem Jahr auf Platz 1 der 10 besten Filme aller Zeiten steht (nach dem Ranking des Magazins "Sight & Sound", welches seit 1962 alle zehn Jahre die weltweit bedeutendsten Filmkritiker und zahlreiche namhafte Regisseure nach ihren Top-10-Filmen fragt). Heute Abend folgte der nun nur noch auf Platz 2 stehende Film "Citizen Kane".


Voller Erwartung blicke ich bereits Thanksgiving entgegen! Letzte Woche habe ich meinen Flug nach Denver gebucht und freue mich auf ein paar Tage Colorado und die Rocky Mountains. In der Woche danach geht es in die Chesapeake Energy Arena in OKC. Denn vor 2 Tagen habe ich mir ein NBA Ticket, Oklahoma City Thunder vs. Houston, gesichert!!!

Samstag, 15. September 2012

Gameday!

Sorry, dass ich so lange nicht von mir hören lassen habe, das Semester ist mittlerweile im vollen Gange und die Hausaufgaben sehr zeitintensiv. Als Entschädigung gibt es neben Fotos auch einmal ein paar Videos!

Vor einer Woche, am Samstag, dem 8. September, hatte ich mein erstes Football-Erlebnis. Meine Gasteltern haben uns Tickets für das erste Spiel in Norman - Oklahoma Sooners vs. Florida A&M - gekauft und mit uns den Tag verbracht. Als Vorbereitung sollten wir uns auf youtube ein Video ansehen: "How to understand American Football".

Wenn man erst einmal die wichtigsten Regeln kennt, bekommt das Spiel gleich viel mehr Tiefe :-)
Da das Footballspiel in Norman stattfand, war der ganze Tag ein großes Straßenfest. Gameday ist etwas ganz Besonderes, ein Ausnahmezustand. Dieser Ausnahmezustand wirkt sich bis auf die Gesetzgebung aus. Denn an einem Gameday darf in der Öffentlichkeit Bier getrunken werden (betrunken sein ist allerdings weiterhin veine Gesetzeswidrigkeit ebenso wie das Trinken alkoholischer Getränke auf dem Campus)!
Außerdem darf in den Vorgärten geparkt werden, was sonst ebenfalls untersagt ist.

Bereit für das Spiel!
Um 14:30 Uhr holte uns Gan in unserem Apartments ab und wir fuhren gemeinsam zum Campus Corner, um dort die Atmosphäre zu erleben.

Observation Tower der Polizei.


Wichtiger Programmpunkt an einem Gameday ist das Tailgating. Denn Football-Time ist Tailgate-Time! Die Übersetzung für "Tailgate" ist "Heckklappe". In diesem Zusammenhang bedeutet Tailgating soviel wie eine Party auf dem Parkplatz, Barbecue und ein paar Snacks auf der Heckklappe eines Pickups. Die extended version beinhaltet außerdem noch public viewing aktueller Footballspiele auf diversen Flachbildschirmen.




Mit gefüllten Magen zogen wir um 16:30 Uhr weiter zum Pregame Concert der OU Band. Super!


Oklahoma, Oklahoma, Oklahoma, Oklahoma! Oklahoma, Oklahoma, Oklahoma, O-K-U!



Und nun noch eine Hörprobe des OU-Chants:


Dann folgten wir der Bandparade in Richtung Footballstadion! Nach einer kurzen Taschenkontrolle betraten wir das Stadion. Amazing! Als 15-größtes Footballstadion der USA fasst das Gaylord Family Oklahoma Memorial Stadion ca. 85,700 Zuschauer.

 
Blick vom Stadion Richtung Norden.
Fernseh-Live-Reportage
 
 
 
Eröffnung!
OU Band während des Spiels.
yep, that's me!
Come on, Sooners!
Minimitschnitt der Eröffnungszeremonie:




Halbzeit: erneuter Auftritt der OU Band!




Touchdown! Raketen, Kanonenschuss, Cheerleaders, Boomer und Sooner (die zwei Ponys) und anschließender Kick-Off: oooooooooooooooooooooooooooooooo-uuh!




Spielendstand war 69-13, ein klarer Sieg für die Sooners! :-)

Montag, 3. September 2012

Wichita Mountains Wildlife Refuge

Heute, am Labor Day, habe ich einen wunderschönen Tag im Wildlife Mountains Refuge verbracht. Es war ein absolut grandioser Ausflug!

Das etwa 88 Meilen südwestlich von Norman gelegene Refugium wurde 1901 eröffnet, bietet einen Lebensraum für Bisons, Langhörner, Präriehunde sowie viele weitere, rar gewordene Tierarten und beeindruckt durch die wilde, naturbelassene Prärie. 

Um 9 Uhr brachen wir in Norman auf. Als erstes ging es auf den etwa 750m hohen Mount Scott. Aufgrund der guten Wetterverhältnisse hatte man von hier aus eine fabelhaft weite Sicht über die Landschaft. 





















Nach dieser äußerst eindrucksvollen Aussicht ging es weiter zum Mittages-"Snack". Auf dem Weg zu "Meers" hatten wir das ungeheure Glück, ein Langhorn sowie ein Bison aus unmittelbarer Nähe zu sehen. Als erstes erblickten wir aus dem Auto das Bison. Dieses hatte offensichtlich eine Abneigung dagegen, fotografiert zu werden, und drehte uns, sobald das Auto zum Stehen kam, sein Hinterteil zu!



Das Langhorn hingegen, welches uns 5 Minuten später am Straßenrand begegnete, ließ sich von uns überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. Hier waren wir es, die als erste klein bei gaben, als sich die riesigen Hörner Richtung Auto drehten!




Nach diesem Erlebnis war der Hunger groß. In "Meers" habe ich den wohl besten Burger meines Lebens gegessen! Und dazu ein leckeres Bier aus einem mit Eis beschlagenem Humpen!














Frisch gestärkt ging es, bevor wir das Visitor Center besuchten, wieder hinaus in den wilden Westen. Hier konnte man sich vor lauter Bisons kaum satt sehen!






Im Kampf um die Aufmerksamkeit machten ihnen die Präriehunde allerdings große Konkurrenz!


















Doch auch die Prärie selbst wirkte sehr beeindruckend.






Zuletzt machten wir noch einen kurzen Stop in Medicine Park, einem winzigen Städtchen im Speckgürtel Lawtons (2010 zählte die Ortschaft ganze 382 Einwohner!). Es zählt zu den ersten Kurorten Oklahomas. Spirit liegt in dem Glauben an die heilende Kräfte des Wassers des Medicine Creeks in Verbindung mit den runden Pflastersteinen.


















Vielen Dank an Nancy und Gan für diesen fantastischen Ausflug!